Geschichte des Karate

Geschichte des Karate

Die Ursprünge des Karate finden wir etwa 600 Jahre nach Christus bei den buddhistischen Mönchen des Klosters Shaolin-Szu in der nordchinesischen Provinz Honan, wo ein System von Übungen dazu diente, die geistige Disziplin und körperliche Ausdauer der Mönche zu erhöhen. Bald waren diese Mönche in ganz China als gute Kämpfer bekannt und aus ihren anfänglichen Konditionsübungen bildete sich im Laufe der Zeit das chinesische Boxen (Kempo).

Okinawa, eine Hauptinsel der Ryukyu-Kette, war sowohl mit China als auch mit Japan in Kontakt, und Kempo wurde zusammen mit anderen Elementen aus der chinesischen Kultur übernommen. Durch Kombination mit einheimischen Formen waffenlosen Kampfes entstand daraus Okinawa-Te oder spezieller Kara-Te (=“leere Hände“). Eine große Entwicklung des Karate erfolgte, als von der Regierung das Tragen von Waffen verboten wurde, sodass der waffenlosen Selbstverteidigung besondere Bedeutung zukam. Leider existieren aus dieser Zeit kaum Aufzeichnungen über Karate, da die Techniken streng geheim gehalten wurden. Gichin Funakoshi, geboren 1869 in Okinawa, war der erste, der die Japaner Karate lehrte. Von den Japanern wurde diese Kunst mit großer Begeisterung übernommen und mit Elementen japanischer Ritterkunst versehen. Im hohen Alter von 79 Jahren gründete Funakoshi die Japanische Karate Association, die dem Karate zu seiner weltweiten Verbreitung verhalf. Durch die spezifische Gymnastik und das Erlernen vieler Kampfkombinationen in einem diszipliniertem Training sowie ständiger Wiederholung vorgeschriebener Bewegungsabläufe entwickelte sich eine reflektorische Kampfkunst – KARATE, die befähigt, Hände und Füße nach jeder Richtung durch Schlag und Stoß blitzschnell, zielsicher und wirksam einsetzen zu können.

Da die Kampfkombinationen mit vorgeschriebenen Bewegungsabläufen gelehrt werden, ist das Partnertraining zunächst sekundär, wodurch eine große Gruppe gleichzeitig erfolgreich Karate erlernen kann und kaum Verletzungsgefahr für den Einzelnen besteht. Erst wenn die Technik soweit beherrscht wird, dass ein Partnertraining sinnvoll erscheint, darf der Lernende seine Techniken am Partner erproben. Die Kampfkombinationen sind nicht nur auf Angriff oder Verteidigung gegen einen Gegner, sondern auch gegen mehrere ausgerichtet. Echte Leistungen werden aber nur durch diszipliniertes Training erreicht.

Die größte Popularität erlangt Karate im Wettkampf, der höchste Disziplin und Schnelligkeit verlangt. Im Sportwettkampf muss der Schlag oder Stoß um Millimeter vor dem Kopf des Gegners abgestoppt werden, lediglich Hautkontakt ist erlaubt; Techniken zum Körper werden hingegen voll ausgeführt. Im Karate unterscheidet man zwei Formen: KUMITE und KATA. Unter Kumite versteht man den Freikampf während Kata eine Perfektionsübung darstellt, die nach bestimmten Kriterien bewertet wird. Im Kumite entscheidet die Anzahl der angebrachten Techniken und Kombinationen über Sieg und Niederlage.

Karate Grundbegriffe

Karate Grundbegriffe

Das Training besteht aus folgenden 3 Bereichen: 

Kihon (Grundschule)

Kihon (Grundschule)
In der Grundschule lernen die Karate-Schüler (Karatekas) zunächst die Grundtechniken, die aus zahlreichen Abwehr- aber auch Angriffstechniken bestehen.Dabei kommt es auf korrekten Stand, stabiles Gleichgewicht, gute Koordination, richtige Atmung und Zielgenauigkeit an.
Kata (stilisierte Form des Kampfes)

Kata (stilisierte Form des Kampfes)

Kata (stilisierte Form des Kampfes)
Kata ist ein festgelegter Ablauf von Techniken aus dem Bereich der Grundschule. Eine Kata besteht somit aus einer genau festgelegten Abfolge von Angriffs- und Abwehrtechniken, wobei es viel interessante Drehungen und Richtungswechsel gibt. Je nach Gürtelfarbe (also je nach Schülergrad) werden die Katas schwieriger und länger, aber auch interessanter und anspruchsvoller. Kata steigert die körperliche Fitness, aber auch die Konzentration und Körperkoordination.

Kumite (Partnerübungen, freier Kampf)

Im Kumite lernen die Karatekas die praktische Anwendung aller Techniken (Abwehr und Gegenangriff). Es wird aber kontaktlos trainiert, wir treffen also unseren Gegner dabei nicht wirklich. Dies erfordert in hohes Mass an Körperbeherrschung und Konzentration, was im Laufe der Zeit aufgebaut und weiterentwickelt wird. Aber auch Respekt und Rücksichtnahme sind besonders bei den Partnerübungen wichtig. Der freie Kampf ist letztendlich die höchste Form des Kumite. Hier kommen alle Techniken zur Anwendung. Es gibt keine vorgeschriebene Reihenfolge, aber strenge Regeln, den anderen nicht zu verletzen!

Gürtel Rangsystem

Gürtel Rangsystem

Das Gürtelrangsystem im Shotokan Karate – Do wird in drei Stufen eingeteilt.

  • Einmal in das Kyu–System (Mudansha)
  • Zum anderen in das DAN-System

Das Dan-System unterteilt sich nochmals in die technischen Meistergrade (Yudansha) und in die geistigen Meistergrade (Kodansha) unterteilt.

9. Kyu (Kuku) Weißer Gürtel (Shiro Obi) Anfänger Schnee liegt in der Luft.
8. Kyu (Hachikyu) Gelber Gürtel (Kiro Obi Der Schnee schmilzt,die gefrorenen Erde leuchtet gelb.
7. Kyu (Sichikyu) Oranger Gürtel (Daidiro Obi) Die Sonne erwärmt die Erde.Sie ist fruchtbar.
6. Kyu (Rokukyu) Grüner Gürtel (Midori Obi) Der Samen keimt, ein Pflänzchen kommt.
5. Kyu (Gokyu) Violetter/Blauer Gürtel (Aori Obi) Die Pflanze wächst zum blauen Himmel, sie wird langsam stärker.
4. Kyu (Yonkyu) Violetter Gürtel (Aori Obi) Die Pflanze wächst zum blauen Himmel, sie wird langsam stärker.
3. Kyu (Sankyu ) Brauner Gürtel (Chairo Obi) Der Baum hat eine starke Rinde.Er ist jetzt ausgewachsen.
2. Kyu (Nikyu) Brauner Gürtel (Chairo Obi) Der Baum hat eine starke Rinde.Er ist jetzt ausgewachsen.
1. Kyu (Ikkyu) Brauner Gürtel (Chairo Obi) Der Baum hat eine starke Rinde.Er ist jetzt ausgewachsen.

Das DAN-SYSTEM

(Schwarzgurte – Kuro Obi) hat Meister Gichin Funakoshi in das Karate – Do eingeführt. Davon sind vier Grade als technische Meistergrade des Budo (Yundansha) und sechs Grade als geistige Meistergrade des Budo (Kadansha) definiert.

Shodan - Grad des Suchenden 01. Dan/Meistergrad Schwarzer Gürtel - Kuro Obi
Nidan - Grad des Schülers am Anfang des Weges 02. Dan/Meistergrad Schwarzer Gürtel - Kuro Obi
Sandan - Grad des anerkannten Schülers 03. Dan/Meistergrad Schwarzer Gürtel - Kuro Obi
Yondan - Grad des technischen Experten 04. Dan/Meistergrad Schwarzer Gürtel - Kuro Obi
Goda - Renshi - Grad des Wissens 05. Dan/Meistergrad Schwarzer Gürtel - Kuro Obi
Rokkudan - Renshi - Grad des Wissens 06. Dan/Meistergrad Schwarzer Gürtel - Kuro Obi
Sichidan - Kyoshi - Grad der Reife 07. Dan/Meistergrad Schwarzer Gürtel - Kuro Obi
Hachidan - Kyoshi - Grad der Reife 08. Dan/Meistergrad Schwarzer Gürtel - Kuro Obi
20 Dojo Regeln

20 DOJO Regeln

  • Regel 1

    Vergiss nie: Karate beginnt mit rei und endet mit rei (Respekt, Höflichkeit)

  • Regel 2

    Im Karate gibt es kein Zuvorkommen (im Karate gibt es keinen ersten Angriff).

  • Regel 3

    Karate ist ein Helfer der Gerechtigkeit.

  • Regel 4

    Erkenne dich zuerst selbst, dann den anderen.

  • Regel 5

    Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.

  • Regel 6

    Lerne deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann

  • Regel 7

    Unheil entsteht durch Unachtsamkeit.

  • Regel 8

    Karate wird nicht nur im Dojo praktiziert (auch außerhalb).

  • Regel 9

    Die Ausbildung im Karate geht ein Leben lang

  • Regel 10

    Verbinde dein alltägliches Leben mit Karate, das ist der Zauber der Kunst.

  • Regel 11

    Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn du es nicht ständig wärmst.

  • Regel 12

    Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst.

  • Regel 13

    Wandle dich abhängig vom Gegner.

  • Regel 14

    Der Kampf hängt von der Handhabung des Treffens und des Nicht-Treffens ab.

  • Regel 15

    Stelle dir deinen Hand und deinen Fuß als Schwert vor.

  • Regel 16

    Wenn man das Tor der Jugend verlassen hat, hat man viele Gegner.

  • Regel 17

    Das Einnehmen einer Haltung gibt es beim Anfänger, später gibt es den natürlichen Zustand

  • Regel 18

    Über die Kata korrekt (=ohne Abweichung), im echten Kampf ist das eine andere Sache.

  • Regel 19

    Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung

  • Regel 20

    Besinne dich immer und versuche dich ständig an Neuem.

Dojo Kun

DOJO KUN

Die fünf „dojo-Regeln“ dojo kun

Die fünf Dojoregeln wurden von dem okinawischen Karatemeister Sakugawa Shungo aufgestellt. Er nahm die chinesischen dojokun, die bis auf Bodhidharma zurückreichen, als Grundlage.

Jede der fünf Regeln beginnt mit hitotsu, was soviel wie eins oder erstens bedeutet. Es gibt also kein zweitens, drittens, viertens und fünftens. Dadurch soll deutlich werden, dass alle fünft Punkte gleich wichtig sind.

  • Regel 1

    Vervollkommne deinen Chrarakter!

  • Regel 2

    Bewahre den Weg der Aufrichtigkeit!

  • Regel 3

    Entfalte den Geist der Bemühung!

  • Regel 4

    Sei höflich!

  • Regel 5

    Bewahre dich vor übertriebener Leidenschaft (Hüte dich vor verletzendem Verhalten)

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